Dienstag, 17. Oktober 2017

Warum "Hotel" die schwächste Staffel American Horror Story ist

American Horror Story hat in meinen Augen immer von Staffel zu Staffel geschwankt was die Qualität betrifft.
Nachdem die erste Staffel, aufgrund der Dichte der jump-scares in gewohnten Situationen und der altbekannten haunted house Thematik noch am ehesten als klassische Horror Serie einzustufen war, allerdings einige interessante Aspekte und einen guten Twist zum Ende bot, zeichnete sich ab Staffel zwei ein klarer eigener Stil ab, welcher die Serie vom gewöhnlichen Stoff des Genres abhob.

Zum einen das Konzept eigenständiger Staffeln mit dem weitestgehend gleichbleibenden Ensemble an Schauspielern, zum anderen die außergewöhnliche Kameraarbeit.

Aus allen bisherigen Staffeln stellt die zweite weiterhin mein persönliches Highlight dar, ist eine absolute Empfehlung und hat mich ihrer Zeit zum Fan der Reihe gemacht.
Die dritte war für mich der damalige Tiefpunkt (was sich mit AHS Hotel änderte) und Staffel vier war solide aber ist irgendwie nicht richtig in gang gekommen.




Und dann kam AHS Hotel. Von mir mit Vorfreude entgegengenommen, allerdings legte sich die Euphorie schnell.
Aber kurz vorweg bevor ich die Staffel auseinandernehme noch was die Stärken von Hotel sind:


Die Besetzung ist gewohnt gut, da habe ich nichts zu beanstanden. Die Kulisse des Hotels ist sehr konsequent durchdacht und absolut gelungen. Die Atmosphäre die innerhalb des Hotels kreiert wurde und vom charakteristischen Soundtrack geprägt wird, ist eine klare Stärke. Die Verlorenheit in den leeren Gängen und die ständige Unwissenheit was für ein kranker scheiß sich wohl hinter der nächsten Zimmertür abspielt, ziehen sich durch die gesamte Staffel und kommen gut rüber.
Insgesamt visuell interessant und durchaus stark umgesetzt.

Ok das war das positive. Jetzt zum Rest:

AHS Hotel zeichnet sich von Beginn an durch ausufernde Gewaltdarstellung und maßlose Brutalität aus.
Das erste Mal kann die Serie aber so dem eigenen Intro gerecht werden, welches in den vorherigen Staffeln ebenfalls immer sehr krass war, dessen Härte sich allerdings nie wirklich in den tatsächlichen Folgen wiederfand.

Wenn AHS Hotel eins bietet, dann Sex und jede Menge Blut. Im gefühlten 10 minuten Takt wird jemand beim oder nach dem Geschlechtsverkehr in einer Orgie zerfleischt, woraufhin sich die Akteure manisch mit Blut einreiben, es trinken oder sich intravenös zu leibe führen.
Die Menge der aufgebissenen oder geschnittenen Kehlen wird ab einem gewissen Punkt so absurd, dass ich mir einen supercut all derer gewünscht hätte (gibt es leider nicht. Vielleicht sollte ich das ändern...).




Das ganze wird dem Zuschauer dann als Ästhetik verkauft, ich persönlich fand es einfach nur dumm, zumal die Rechtfertigung der Story dafür eher schwach ist. Es dauert auch recht lang bis man als Zuschauer überhaupt eine Erklärung bekommt außer "es ist halt einfach das Hotel / war schon immer so / hier ist jeder crazy drauf und mag Blut".

Die Story ist leider so schlecht, dass es sehr schnell anfängt zu stören. Die Folgen werden zu einem Abarbeiten möglichst vieler, möglichst brutaler Mordszenarien (wobei nichtmals diese vielfältig sind). Dabei haben sich mir die Motive der Charaktere oder der allgemeine Sinn der extremen Brutalität in diesem Hotel nicht erschlossen.

Und während ich Folge für Folge darauf wartete vielleicht diesmal ein paar Antworten zu bekommen, ging das Zerfleischen feucht fröhlich weiter. Aufgrund der extrem schwachen Story zieht sich das ganze teilweise auch extrem, so dass ich Mühe hatte Folgen überhaupt zu Ende zu schauen. (Weshalb ich auch erst jetzt über die Staffel schreibe...)
Generell ist in AHS Hotel alles seeehr schwerfällig, zäh und ziemlich theatralisch.
Wer gerne nebenher z.b. beim Kochen oder Aufräumen eine Serie schauen möchte die nicht allzuviel Aufmerksamkeit erfordert und wer auch auf brutale, explizite Bilder steht, ist bei AHS Hotel vermutlich richtig.

Die "Handlung" plätschert so vor sich hin, klare Konstante sind die regelmäßigen Blutbäder.
Dabei nimmt sich die Serie selbst allerdings ziemlich ernst, was dem ganzen dann eine sehr amüsante Komponente beifügt. Mir ist es irgendwann sehr schwer gefallen das noch ernst zu nehmen. Dazu kommt, dass AHS Hotel weder richtig gruselig, noch halbwegs spannend ist. Es hat wie bereits erwähnt eine intensive Atmosphäre und auch ein paar Schocker, aber wirklich angsteinflößend ist höchstens das Intro.
Ansonsten ist es eher eine American Splatter Story, bei der mehr Kunstblut fließt als Wasser in 3. Welt Ländern.










Samstag, 18. März 2017

Was mich an "Riverdale" stört

Riverdale  ist die neue hippe Eigenproduktion von Netflix, deren Hauptzielgruppe im Altersbereich von 12-20 liegen dürfte.

Wenn du die Serie gesehen hast und sie mochtest oder sie dir noch unvoreingenommen ansehen möchtest, lies am besten nicht weiter, ich möchte niemandem etwas vermiesen.


Jedenfalls wurden über die letzten zwei Monate die ersten 7 Folgen der ersten Staffel einzeln pro Woche auf Netflix veröffentlicht. Wie nervig jedes Mal eine Woche warten zu müssen. In welchem Jahr leben wir? 2005?
Aber naja, wenn du das liest kannst du wahrscheinlich schon das meiste am Stück ansehen.


Alles findet in der fiktiven, namensgebenden Kleinstadt Riverdale statt.
Bereits zu Beginn der Serie wird man in die Handlung katapultiert. Ein toter Junge und ein ach so großes Mysterium darum. Der Junge Jughead hält alle Geschehnisse rund ums hiesige Crime life in Riverdale schriftlich fest und durch seine Aufzeichnungen fungiert er als Erzähler der mit einer tiefgründigen, auf Teilapsekte der jeweiligen Folge bezogenen, Weisheit, stets ein Kapitel eröffnet und schließt.

Mit ihm beginnt eine Sache die mich an der Serie von vorne bis hinten stört: Sie bläst sich viel größer auf als sie ist. Jughead verleiht Familienrivalitäten, Intrigen und Verdachten und somit der gesamten Handlung mehr Pathos als nötig und zieht somit alles irgendwie ins lächerliche. Zumindest kam das für mich so an.
Seine bei den Voice overs dramatisch gesenkte Stimme versucht dem Zuschauer verzweifelt immer wieder zu erklären warum genau er das Ganze da jetzt spannend finden und glauben soll.


Zusätzlich wird man mit Zeitlupen Aufnahmen des verstorbenen Jungen um den sich alles dreht nur so überhäuft. Wenn der Zuschauer nach 10x "Jason in Zeitlupe am Bach stehend, lasziv in die Kamera schauend" noch nicht begriffen hat, dass der Tod dieses einzigartigen Schönlings ein großer Verlust für die Gemeinde Riverdale sein muss, legt man halt noch mit Halloziehnationen der Freunde in denen Jason in Zeitlupe übers Footballfeld rennt nach. 

Im Footballteam hinterlässt er ein Loch welches Archie (was für ein Name und was für ein Milchgesicht..) nun ausfüllen soll.
Dieser fühlt sich allerdings mehr seiner deepen Musik hingezogen welche all seine Freunde auch total berührt. 


Apropos Musik treten auch die "pussycats" auf. Eine dreiköpfige Frauenband die sich selbst unglaublich ernst nehmen aber dabei Katzenohren auf dem Kopf tragen. Frauenpower ist cool aber diese Band konnte ich beim besten Willen nicht ernst nehmen, zumal sie bei jedem ihrer Auftritte in den örtlichen Etablissements abgefeiert werden als seien sie die neuen Beatles.




Riverdale nimmt sich viel zu ernst, spielt sich viel zu sehr auf und scheint einen Weg zwischen Kunst (aka fancy Optik), coming of age Drama und Krimi/Thriller zu suchen was misslingt. Dabei wird eine düstere Atmosphäre erzeugt was es als Ganzes wie ein Krimi für Kinder wirken lässt. Ist zwar ein bisschen düster, passiert aber nichts weltbewegendes.


Insgesamt finde ich Riverdale einfach nicht authentisch. Alles wirkt inszeniert, pompös beleuchtet und durchgestylt, unrealistisch, unnötig aufgeblasen und für eine bestimmte Zielgruppe kalkuliert und zugeschnitten, welche dann denken soll sie würde da eine verdammt komplexe Handlung verfolgen. Wozu man sagen muss dass die meisten innerhalb dieser Zielgruppe, sofern sie nicht zu große Ansprüche haben, mit Riverdale wahrscheinlich nicht allzu viel falsch machen können. Sie bekommen fancy Charaktere, kleine Lovestories zum mitfiebern und eine simple Handlung die man unter Umständen spannend finden kann. 
Und hey, auch Archie der vermeintlich ach so tolle Hecht hat noch Probleme damit, dass ihm sein Vater ab und zu mal Hausarrest verhängt. Absolutes Identifikationspotential für die Kids. (Wobei Hausarrest für die meisten Kinder der 00er Jahre wahrscheinlich eher durch wlan verbot ersetzt wurde.)


All das ist meine subjektive Meinung, zusammengefasst in einem sehr einseitigen Text welcher sicherlich keine vollständige Rezension oderso sein soll, sondern nur ein paar Aspekte darstellt die mir so aufgefallen sind. Es ist völlig in Ordnung wenn ihr das anders seht. Lasst mir gerne eure Ansichten in den Kommentaren da.
Ich habe Riverdale aktuell bis einschließlich Folge 7 geschaut da es nun eine 2 wöchige Pause der Veröffentlichung neuer folgen zu geben scheint (why?!!). Während der ersten Folgen haben mich zwar schon ein paar Kleinigkeiten gestört, drastisch wurde es allerdings erst später (schätze ab der 3.-4. Folge etwa) und dann auch von Folge zu Folge schlimmer. Bin letztendlich nur drangeblieben um diesen Blogpost den ich mir ab einem gewissen Punkt in den Kopf gesetzt hatte verfassen zu können und weil Betty irgendwie ganz süß aussieht.


Wenn ihr euch stattdessen lieber eine gute Serie ansehen wollt, hier ein paar Empfehlungen der Serien die ich in den letzten Monaten gesehen habe:

Für den thrill: Stranger Things
Für crime: Fargo
Für love: Skins (1. Generation - Staffel 1&2)
Für Musik: The Get Down

(alle auf Netflix anschaubar)