Wenn du die Serie gesehen hast und sie mochtest oder sie dir noch unvoreingenommen ansehen möchtest, lies am besten nicht weiter, ich möchte niemandem etwas vermiesen.
Jedenfalls wurden über die letzten zwei Monate die ersten 7 Folgen der ersten Staffel einzeln pro Woche auf Netflix veröffentlicht. Wie nervig jedes Mal eine Woche warten zu müssen. In welchem Jahr leben wir? 2005?
Aber
naja, wenn du das liest kannst du wahrscheinlich schon das meiste am
Stück ansehen.
Alles
findet in der fiktiven, namensgebenden Kleinstadt Riverdale statt.
Bereits
zu Beginn der Serie wird man in die Handlung katapultiert. Ein toter
Junge und ein ach so großes Mysterium darum. Der Junge Jughead hält
alle Geschehnisse rund ums hiesige Crime life in Riverdale
schriftlich fest und durch seine Aufzeichnungen fungiert er als
Erzähler der mit einer tiefgründigen, auf Teilapsekte der
jeweiligen Folge bezogenen, Weisheit, stets ein Kapitel eröffnet und
schließt.
Mit
ihm beginnt eine Sache die mich an der Serie von vorne bis hinten
stört: Sie bläst sich viel größer auf als sie ist. Jughead
verleiht Familienrivalitäten, Intrigen und Verdachten und somit der gesamten Handlung mehr Pathos
als nötig und zieht somit alles irgendwie ins lächerliche.
Zumindest kam das für mich so an.
Seine
bei den Voice overs dramatisch gesenkte Stimme versucht dem Zuschauer
verzweifelt immer wieder zu erklären warum genau er das Ganze da
jetzt spannend finden und glauben soll.
Zusätzlich
wird man mit Zeitlupen Aufnahmen des verstorbenen Jungen um den sich
alles dreht nur so überhäuft. Wenn der Zuschauer nach 10x "Jason in Zeitlupe am Bach stehend, lasziv in die Kamera schauend" noch
nicht begriffen hat, dass der Tod dieses einzigartigen Schönlings ein
großer Verlust für die Gemeinde Riverdale sein muss, legt man halt
noch mit Halloziehnationen der Freunde in denen Jason in Zeitlupe
übers Footballfeld rennt nach.
Im Footballteam hinterlässt er ein
Loch welches Archie (was für ein Name und was für ein
Milchgesicht..) nun ausfüllen soll.
Dieser
fühlt sich allerdings mehr seiner deepen Musik hingezogen welche all
seine Freunde auch total berührt.
Apropos Musik treten auch die
"pussycats" auf. Eine dreiköpfige Frauenband die sich
selbst unglaublich ernst nehmen aber dabei Katzenohren auf dem Kopf
tragen. Frauenpower ist cool aber diese Band konnte ich beim besten
Willen nicht ernst nehmen, zumal sie bei jedem ihrer Auftritte in den
örtlichen Etablissements abgefeiert werden als seien sie die neuen
Beatles.
Riverdale
nimmt sich viel zu ernst, spielt sich viel zu sehr auf und scheint
einen Weg zwischen Kunst (aka fancy Optik), coming of age Drama und
Krimi/Thriller zu suchen was misslingt. Dabei wird eine düstere
Atmosphäre erzeugt was es als Ganzes wie ein Krimi für Kinder
wirken lässt. Ist zwar ein bisschen düster, passiert aber nichts
weltbewegendes.
Insgesamt
finde ich Riverdale einfach nicht authentisch. Alles wirkt
inszeniert, pompös beleuchtet und durchgestylt, unrealistisch,
unnötig aufgeblasen und für eine bestimmte Zielgruppe kalkuliert
und zugeschnitten, welche dann denken soll sie würde da eine
verdammt komplexe Handlung verfolgen. Wozu man sagen muss dass die
meisten innerhalb dieser Zielgruppe, sofern sie nicht zu große
Ansprüche haben, mit Riverdale wahrscheinlich nicht allzu viel
falsch machen können. Sie bekommen fancy Charaktere, kleine
Lovestories zum mitfiebern und eine simple Handlung die man unter
Umständen spannend finden kann.
Und hey, auch Archie der
vermeintlich ach so tolle Hecht hat noch Probleme damit, dass ihm
sein Vater ab und zu mal Hausarrest verhängt. Absolutes
Identifikationspotential für die Kids. (Wobei Hausarrest für die
meisten Kinder der 00er Jahre wahrscheinlich eher durch wlan verbot
ersetzt wurde.)
All
das ist meine subjektive Meinung, zusammengefasst in einem sehr
einseitigen Text welcher sicherlich keine vollständige Rezension
oderso sein soll, sondern nur ein paar Aspekte darstellt die mir so
aufgefallen sind. Es ist völlig in Ordnung wenn ihr das anders seht. Lasst mir gerne eure Ansichten in den Kommentaren da.
Ich
habe Riverdale aktuell bis einschließlich Folge 7 geschaut da es nun
eine 2 wöchige Pause der Veröffentlichung neuer folgen zu geben
scheint (why?!!). Während der ersten Folgen haben mich zwar schon
ein paar Kleinigkeiten gestört, drastisch wurde es allerdings erst
später (schätze ab der 3.-4. Folge etwa) und dann auch von Folge zu Folge schlimmer. Bin letztendlich nur drangeblieben um diesen Blogpost den ich mir ab einem gewissen Punkt in den Kopf gesetzt
hatte verfassen zu können und weil Betty irgendwie ganz süß
aussieht.
Wenn
ihr euch stattdessen lieber eine gute Serie ansehen wollt, hier ein
paar Empfehlungen der Serien die ich in den letzten Monaten gesehen
habe:
Für
den thrill: Stranger Things
Für crime: Fargo
Für
love: Skins (1. Generation - Staffel 1&2)
Für
Musik: The Get Down
(alle auf Netflix anschaubar)