Samstag, 18. März 2017

Was mich an "Riverdale" stört

Riverdale  ist die neue hippe Eigenproduktion von Netflix, deren Hauptzielgruppe im Altersbereich von 12-20 liegen dürfte.

Wenn du die Serie gesehen hast und sie mochtest oder sie dir noch unvoreingenommen ansehen möchtest, lies am besten nicht weiter, ich möchte niemandem etwas vermiesen.


Jedenfalls wurden über die letzten zwei Monate die ersten 7 Folgen der ersten Staffel einzeln pro Woche auf Netflix veröffentlicht. Wie nervig jedes Mal eine Woche warten zu müssen. In welchem Jahr leben wir? 2005?
Aber naja, wenn du das liest kannst du wahrscheinlich schon das meiste am Stück ansehen.


Alles findet in der fiktiven, namensgebenden Kleinstadt Riverdale statt.
Bereits zu Beginn der Serie wird man in die Handlung katapultiert. Ein toter Junge und ein ach so großes Mysterium darum. Der Junge Jughead hält alle Geschehnisse rund ums hiesige Crime life in Riverdale schriftlich fest und durch seine Aufzeichnungen fungiert er als Erzähler der mit einer tiefgründigen, auf Teilapsekte der jeweiligen Folge bezogenen, Weisheit, stets ein Kapitel eröffnet und schließt.

Mit ihm beginnt eine Sache die mich an der Serie von vorne bis hinten stört: Sie bläst sich viel größer auf als sie ist. Jughead verleiht Familienrivalitäten, Intrigen und Verdachten und somit der gesamten Handlung mehr Pathos als nötig und zieht somit alles irgendwie ins lächerliche. Zumindest kam das für mich so an.
Seine bei den Voice overs dramatisch gesenkte Stimme versucht dem Zuschauer verzweifelt immer wieder zu erklären warum genau er das Ganze da jetzt spannend finden und glauben soll.


Zusätzlich wird man mit Zeitlupen Aufnahmen des verstorbenen Jungen um den sich alles dreht nur so überhäuft. Wenn der Zuschauer nach 10x "Jason in Zeitlupe am Bach stehend, lasziv in die Kamera schauend" noch nicht begriffen hat, dass der Tod dieses einzigartigen Schönlings ein großer Verlust für die Gemeinde Riverdale sein muss, legt man halt noch mit Halloziehnationen der Freunde in denen Jason in Zeitlupe übers Footballfeld rennt nach. 

Im Footballteam hinterlässt er ein Loch welches Archie (was für ein Name und was für ein Milchgesicht..) nun ausfüllen soll.
Dieser fühlt sich allerdings mehr seiner deepen Musik hingezogen welche all seine Freunde auch total berührt. 


Apropos Musik treten auch die "pussycats" auf. Eine dreiköpfige Frauenband die sich selbst unglaublich ernst nehmen aber dabei Katzenohren auf dem Kopf tragen. Frauenpower ist cool aber diese Band konnte ich beim besten Willen nicht ernst nehmen, zumal sie bei jedem ihrer Auftritte in den örtlichen Etablissements abgefeiert werden als seien sie die neuen Beatles.




Riverdale nimmt sich viel zu ernst, spielt sich viel zu sehr auf und scheint einen Weg zwischen Kunst (aka fancy Optik), coming of age Drama und Krimi/Thriller zu suchen was misslingt. Dabei wird eine düstere Atmosphäre erzeugt was es als Ganzes wie ein Krimi für Kinder wirken lässt. Ist zwar ein bisschen düster, passiert aber nichts weltbewegendes.


Insgesamt finde ich Riverdale einfach nicht authentisch. Alles wirkt inszeniert, pompös beleuchtet und durchgestylt, unrealistisch, unnötig aufgeblasen und für eine bestimmte Zielgruppe kalkuliert und zugeschnitten, welche dann denken soll sie würde da eine verdammt komplexe Handlung verfolgen. Wozu man sagen muss dass die meisten innerhalb dieser Zielgruppe, sofern sie nicht zu große Ansprüche haben, mit Riverdale wahrscheinlich nicht allzu viel falsch machen können. Sie bekommen fancy Charaktere, kleine Lovestories zum mitfiebern und eine simple Handlung die man unter Umständen spannend finden kann. 
Und hey, auch Archie der vermeintlich ach so tolle Hecht hat noch Probleme damit, dass ihm sein Vater ab und zu mal Hausarrest verhängt. Absolutes Identifikationspotential für die Kids. (Wobei Hausarrest für die meisten Kinder der 00er Jahre wahrscheinlich eher durch wlan verbot ersetzt wurde.)


All das ist meine subjektive Meinung, zusammengefasst in einem sehr einseitigen Text welcher sicherlich keine vollständige Rezension oderso sein soll, sondern nur ein paar Aspekte darstellt die mir so aufgefallen sind. Es ist völlig in Ordnung wenn ihr das anders seht. Lasst mir gerne eure Ansichten in den Kommentaren da.
Ich habe Riverdale aktuell bis einschließlich Folge 7 geschaut da es nun eine 2 wöchige Pause der Veröffentlichung neuer folgen zu geben scheint (why?!!). Während der ersten Folgen haben mich zwar schon ein paar Kleinigkeiten gestört, drastisch wurde es allerdings erst später (schätze ab der 3.-4. Folge etwa) und dann auch von Folge zu Folge schlimmer. Bin letztendlich nur drangeblieben um diesen Blogpost den ich mir ab einem gewissen Punkt in den Kopf gesetzt hatte verfassen zu können und weil Betty irgendwie ganz süß aussieht.


Wenn ihr euch stattdessen lieber eine gute Serie ansehen wollt, hier ein paar Empfehlungen der Serien die ich in den letzten Monaten gesehen habe:

Für den thrill: Stranger Things
Für crime: Fargo
Für love: Skins (1. Generation - Staffel 1&2)
Für Musik: The Get Down

(alle auf Netflix anschaubar)